ALK-positiver Lungenkrebs unterscheidet sich in der Behandlung von anderen Lungenkrebsarten. Behandlungen wie eine Chemotherapie wirken bei ALK-positivem Lungenkrebs im Schnitt weniger gut als bei Lungenkrebs ohne ALK-Genveränderung. Dafür gibt es aber die Möglichkeit, zielgerichtete Medikamente (sogenannte ALK-Hemmer) einzusetzen – sie hemmen gezielt den krebsfördernden Einfluss der ALK-Genveränderung. Durch die spezifische Wirkung sind sie in der Regel deutlich besser verträglich als eine Chemotherapie. Es gibt ältere ALK-Hemmer, die nur noch als zweite Wahl eingesetzt werden. In dieser Entscheidungshilfe geht es um neuere ALK-Hemmer. Eine Behandlung mit einem neueren Wirkstoff kann auch geeignet sein, wenn Sie bereits eine Behandlung mit einem anderen ALK-Hemmer hatten und das Medikament nicht mehr wirkt (man spricht dann von einer Resistenzbildung).
Da sich die verschiedenen ALK-Hemmer etwas voneinander unterscheiden, kann ein anderer Wirkstoff infrage kommen, wenn der bisher eingenommene nicht mehr wirkt. Ein neuerer ALK-Hemmer wirkt meist auch dann gut, wenn Resistenzen gegen einen anderen ALK-Hemmer bestehen. Mit genetischen Untersuchungen lässt sich vorab abschätzen, auf welchen Wirkstoff der Tumor ansprechen könnte.
ALK-Hemmer werden in der Fachsprache auch ALK-Inhibitoren genannt. Sie gehören zur Medikamentengruppe der Tyrosinkinase-Hemmer (TKI).
Vielleicht kommt für Sie auch eine Behandlung infrage, die nicht gegen den Krebs wirkt, sondern nur die Beschwerden lindert. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Behandlungen, die gegen den Krebs wirken, ausgeschöpft sind oder Sie sich gegen eine weitere Krebsbehandlung entscheiden. Je nach Ihren persönlichen Bedürfnissen können zum Beispiel infrage kommen:
- Schmerzlinderung
- psychologische Unterstützung (Psychoonkologie)
- Krankengymnastik (Physiotherapie)
- Linderung von Magen-Darm-Beschwerden
- Unterstützung bei der Körperpflege
- Hilfe im Alltag
Bei einer sogenannten bestmöglichen unterstützenden Behandlung (englisch: Best Supportive Care) können verschiedene Therapien, Hilfsmittel und Medikamente zum Einsatz kommen, um eine möglichst gute Lebensqualität zu erreichen. Die Behandlung dient also nicht dazu, den Lungenkrebs zu bekämpfen, sondern die Folgen zu mildern. Es lässt sich nicht für einen einzelnen Menschen voraussagen, wie lange die Lebenserwartung noch sein wird. Sie hängt vor allem vom Stadium und den genauen Merkmalen der Lungenkrebserkrankung ab. Hat der Lungenkrebs bereits gestreut (Stadium 4), beträgt die Lebenserwartung oft nur wenige Monate. Dies ist jedoch ein Durchschnittswert und Ihre Lebenserwartung kann auch deutlich länger oder kürzer sein.
Bei einer bestmöglichen unterstützenden Behandlung haben Sie regelmäßige Termine bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Zahlreiche Angebote können Sie bei sich zu Hause in Anspruch nehmen, zum Beispiel Hilfe bei der Körperpflege oder im Haushalt. Für Physiotherapie oder Psychotherapie haben Sie meist wöchentliche Termine in einer Praxis. Manche Fachkräfte bieten auch Hausbesuche an.
Sie können die Behandlungen und Angebote jederzeit beenden. Sie können sich später auch noch für eine medikamentöse Behandlung mit ALK-Hemmern entscheiden, wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht. Es ist jedoch möglich, dass der Lungenkrebs in der Zwischenzeit fortschreitet.
Zusätzlich zu einer bestmöglichen unterstützenden Behandlung oder zu zielgerichteten Medikamenten kann Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt weitere Behandlungen empfehlen, zum Beispiel eine Bestrahlung. Auch wenn Sie sich für die Behandlung mit einem ALK-Hemmer entscheiden, können Sie zusätzliche begleitende Behandlungen in Anspruch nehmen, um zum Beispiel Nebenwirkungen oder Schmerzen zu lindern.